Mit ergänzenden Recherchen von Herrn Dr. rer. nat. Jürgen Riedinger und Herrn Professor Wilhelm Meier

Ein kulturhistorisches Kleinod unter den Dorfkirchen im Westrich ist die Elisabeth-Kirche in Limbach, deren 750jähriges Jubiläum im Jahre 1999 gefeiert wurde. Als kleine Kapelle um 1250 auf dem rechten Bliesufer erbaut, war sie jahrhundertelang Filialkirche der uralten Mutterkirche St. Martin (9. Jh.), die auf der linken Bliesseite, der alten Dorfstatt "Lympach" (heute Altstadt), im Bereich des heutigen Friedhofs stand.


Die Geschichte der limbacher Kirchen reicht weit zurück. LIMBACH (hist. „Lympach) lag ursprünglich auf der anderen, der linken Seite der Blies im Bereich des heutigen Nachbarortes ALTSTADT.

In der Zeit zwischen 864 n.Chr. bis 918 n. Chr. Wurde dort (in Altstadt) innerhalb des heutigen Friedhofs, unmittelbar hinter dem Eingang, die MARTINSKIRCHE erbaut. Offensichtlich stand aber schon seit dem 7. Jahrhundert n. Chr. auf dem altstadter Kirchberg eine Kapelle, die Matthäuskapelle.

Etwa um 1200 n. Chr. dehnte sich LIMBACH auf die rechte Bliesseite aus. Der ursprüngliche Ort (links der Blies) wurde aus Unterscheidungsgründen „LIMBACH ZUR ALTEN STATT“ genannt, woraus schließlich der Name „ALTSTADT“ entstand. Bereits zu dieser Zeit wurde in LIMBACH ein kleines Kapellchen erbaut – der Ursprung der heutigen ELISABETHKIRCHE.

Im Jahre 1249 n. Chr. ließ Gräfin LORETTA VON SAARBRÜCKEN zum Seelenheil ihres Mannes - Gottfried von Apremont-, der 1248 n. Chr. auf einem Kreuzzug nach Ägypten ums Leben gekommen war, eine Kirche errichten, die der HEILIGEN ELISABETH VON THÜRINGEN, deren Mann ebenfalls auf einem Kreuzzug umgekommen war, gewidmet wurde. Das Kirchenschiff wurde an das vorhandene Kapellchen angebaut, welches um etwa
1,65 Meter erhöht wurde und nun den Turm der Kirche bildete. Das Kirchenschiff hatte die Maße der GOLGATHAKAPELLE in der Grabeskirche zu Jerusalem. Die Kirche war auf Jerusalem ausgerichtet („geostet“). Von diesem Erweiterungsbau ist von der Inneneinrichtung bis heute noch eine einzige Originalbank, deren Seitenteil mit einer geschnitzten Randrille versehen ist, erhalten.

Die altstadter MARTINSKIRCHE blieb die Mutterkirche, die limbacher ELISABETHKIRCHE bildete die Filialkirche. Erst 1826 konnte die Prot. Kirchengemeinde (uniert seit 1817 mit Zusammenschluss von Lutheranern und Reformierten in Altstadt , Kirkel-Neuhäusel und Limbach) die bis dahin zu verzeichnenden und verbliebenen Kriegsschäden beseitigen. Trotz der im Lande herrschenden Not bekam die Limbacher Kirche eine neue Kanzel, eine Empore (im klassizistischen Stil), einen hölzernen Altar, einen Pfarrstuhl und neue Bänke nach dem Muster der einzig erhaltenen Bank von 1727.

1846 erhielt die Kirche ihre erste Orgel (die jetzige wurde 1968 gebaut).
Erst im Jahre 1964 wurde eine Koks befeuerte Warmluftheizung eingebaut. Eine größere Renovierung in und an der Kirche erfolgte 1980, zum 400. Jubiläum. Die letzte Renovierung fand 2005 statt.

 

Zeittafel der Elisabethkirche

Anfang 1200Entstehung des Kapellchens
1249Errichtung der Elisabethkirche: bis zum Zeitpunkt der Turmerhöhung 1580 als Kapelle bezeichnet
ab 1565Kirche und Dachstuhl beschädigt
1580

Der beschädigte Turm wird ausgebessert und erhöht.

Nach dem 30jährigen Krieg, den Reunionskriegen und dem pfälzischen Erbfolgekrieg folgt eine längere friedliche Epoche mit reger Bautätigkeit.

1702Erhöhung des Turmes auf die heutige Höhe
1721 – 1726Erhöhung des Kirchenschiffes auf die heutige Höhe
1771

Erweiterung des erhöhten Kirchenschiffes nach Westen (die am Buntsandsteinfundament eingesetzten Metallstifte dokumentieren die ursprünglichen Abmessungen).

Die vier kleinen Fenster werden zugemauert, 3 große Fenster werden gebrochen.

Der Eingang wird von der Westseite auf die heutige Südseite verlegt.

1826Beseitigung der Kriegssschäden, neue Kanzel, Empore, hölzerner Altar, Pfarrstuhl und neue Bänke
1846

Einbau der ersten Orgel

Der Friedhof hinter der Kirche wird erweitert. Vordere Friedhof wird eingeebnet

1927Anbau des Treppenhauses im Westen. Die Holzstiege zur Empore, im Kircheninneren hinten links, wird abgebaut.
1964Bau einer mit Koks befeuerten Warmluftheizung
1980400. Kirchturmjubiläum mit Renovierungsarbeiten innen und außen
2005Erneuerung der Dacheindeckung, Kirchendecke und Beleuchtung

 

Erläuterung zur „Zeittafel 1702“

Seinerzeit werden 5 Schalllöcher erwähnt. Zwei davon befanden sich an der Westseite des Turmes. Die übrigen Turmseiten besaßen jeweils nur 1 Schallloch. Bei genauer Betrachtung der Westseite wird klar: Im Zuge der Erhöhung (im Jahre 1702) des Kirchturmes auf die heutige Höhe war auf jeder Turmseite jeweils nur 1 Schallloch verbaut worden. Bei der späteren Aufstockung des Kirchenschiffes (1721 bis 1726) mündete der First des Gebäudes nun genau in das westliche Schallloch. Ein einziges Schallloch in der Mitte der Westseite, auf gleicher Höhe mit denen an den anderen Turmseiten war nicht mehr möglich. Deshalb wurden auf der Westseite rechts und links des Gebäudefirstes (nur ein Schallloch an der Westseite wurde aus Symmetriegründen verworfen) jeweils ein Schallloch (somit insgesamt 2) eingebaut, auf gleicher Höhe mit denen an den restlichen Turmseiten. Diese beiden, nachträglich geschaffenen Löcher wurden im Gegensatz zu den übrigen ohne Fensterrahmensteine (somit 20 Jahre später) eingebaut.

 

Ergänzende Ausführungen

LIMBACH lag ursprünglich auf der linken Seite der Blies, im Bereich des heutigen ALTSTADT und hatte seinen Namen wohl von „LINDEN AM BACH“. Der Ort dehnte sich im 12. Jahrhundert allmählich über die Blies auf die rechte Flussseite aus. Der neue Ortsteil behielt die Bezeichnung LIMBACH, während der alte Teil zu „LIMBACH ZUR ALTEN STATT“ und später zu ALTSTADT wurde. Die alteingesessenen Limbach sagen noch heute: „Wir fahren in die Altstadt“ und nicht „…nach Altstadt.

Aufgrund der großen Gläubigkeit in diesen früheren Zeiten an Gott und Himmel, Satan und Hölle (Martin Luther selbst glaubte noch an den wahrhaftigen Satan und hatte dem zu Folge die Beichte zur Vergebung der Sünden nicht abgeschafft), fehlte dem neuen Ortsteil eine Kirche. Die Gemeindemitglieder hätten des Weges zur „Altstadter Kirche“ den nicht ungefährlichen Weg über die Blies (durch die Furt) gehen müssen, was insbesondere im Winter kaum möglich war.

Zu Beginn des 13. Jahrhunderts wurde dann im neuen Ortsteil (rechts der Blies) eine kleine Kapelle errichtet, an die in der Mitte des 13. Jahrhunderts die erste kleine Kirche (seinerzeit noch lange „Kapelle“ genannt) angebaut wurde. Die altstadter Kirche blieb die Hauptkirche, die neue limbacher Kirche war Filialkirche. So stand die erste limbacher Kirche also im heutigen Altstadt.